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Wann würde ich die Futtermenge reduzieren?

Aktualisiert: 27. Aug. 2022


WENN DU DAS FUTTER REDUZIERST, WERD ICH ZUM MONSTER!


Es gibt viele Gründe das Futter deines Vierbeiners zu reduzieren!


Dazu fällt mir ein, dass locker 80% der Neukunden mir über den Hund sagen, er hätte einen sensiblen Magen. Ein sensibler Magen ist allerdings selten angeboren und entwickelt sich erst. Daher ist die Ursache zu allererst bei sich selbst zu suchen. Häufig wurde das Futter gewechselt, wird mir gern berichtet. Anfangs vertragen die Hunde es immer gut und dann fängt es wieder von vorn an. Der sensible Magen lässt auf eine Übersäuerung hindeuten. So fressen Hunde mit einem sog. "sensiblen" Mägen häufig auch gern Stöcker. Werden die Stöcker zerkaut und ausgespuckt, dann beschäftigt sich der Hund nur damit. Schluckt der Hund die Holzteile allerdings herunter, dann passiert dies nur aus einem einzigen Grund:

"Der Hund möchte mit dem Holz die Magensäure binden und neutralisieren."

Daher sollte man dem Hund dies auch tun lassen, weil es sonst noch schlimmer wird und zu einer Gastritis kommt. Diese ist sehr schmerzhaft, weil die schützende Schleimschicht am Magen durch die ungebundene Magensäure zerstört wird. Dann kommt die Säure also direkt an den Magen und was Säuren verursachen, können wir uns alle vorstellen.

Zu dem Thema Übersäuerung werde ich in einem meiner nächsten Beiträge genauer eingehen.

Das Reduzieren der Futtermenge ist auf jeden Fall ein entscheidender Faktor. Der Magen muss bei ständiger Überfütterung sehr viele Verdauungssäfte produzieren und hört irgendwann nicht mehr auf damit.


Manche Hunde fressen alles und schlingen es hinunter, weil sie sehr hungrig sind. Darauf sollte man dringend eingehen mit einer Erhöhung der Futtermenge, weil hungern möchte doch niemand! Mangelnde Auslastung kann ebenfalls ein Grund dafür sein.

Häufig kommt es im Alter zu Durchfallproblemen. Dann kommen die Kunden zu mir ins Geschäft und sagen, dass sie nicht mehr wissen, was sie machen sollen!? Ihr ganzes Leben hat mein Hund das Futter gut vertragen. Nun gibt es ständig Durchfall! Meines Erachtens verträgt der Vierbeiner das Futter immer noch. Die Ursache für den Durchfall ist ein Anderer! Im Alter brauchen Hunde deutlich weniger Futter, weil sie nicht mehr so aktiv sind und neue Eindrücke sie kaum noch aus der Bahn werfen und somit weniger Energie verbraucht wird. Reduziert man das Futter nicht, passiert Folgendes:

Dies lässt sich gut an einem Beispiel erklären. Stell Dir vor: Du arbeitest jeden Tag 14 Stunden. Du schaffst deine Arbeit gut und deine Resultate sind blendend. Nun nach Monaten oder gar Jahren des Durcharbeitens, täglich 14 Stunden, wird deine Arbeit nicht mehr blendend sein, weil du ohne Pausen einfach müde wirst. Du solltest also deine Arbeitszeit reduzieren, um weiterhin gute Resultate zu erzielen. Genau das Gleiche passiert mit dem Darm, der täglich viel zu viel arbeiten muss. Die schlechten Resultate sind Durchfall. Weniger Futter kann Abhilfe verschaffen.


Häufig wird der Hund sehr wählerisch, bevor er zu Durchfall neigt. Das allein ist schon Grund die Futtermenge zu reduzieren. Viele meiner Kunden wechseln statt dessen das Futter, pimpen das Futter mit verschiedenen Toppings auf oder füttern sogar aus der Hand. Alles nicht nötig! Nicht fressen ist häufig nur ein Luxusproblem. Eine Gastritis wie anfangs beschrieben, führt allerdings häufig auch dazu, dass der Hund nicht frisst. Wenn es sensible Hunde betrifft, dann verknüpfen sie Futter ganz schnell negativ, weil sie nach dem Fressen starke Bauchschmerzen haben. Dann hilft häufig nur ein Tierarztbesuch, um das akute Problem schnell zu behandeln. Allerdings muss danach unbedingt etwas verändert werden. Mindestens die Futtermenge sollte verringert

werden. Ein weiterer Grund, der häufig zu Durchfall führt, sind Giardien. Auf diese Protozoen (Einzelner) kann der Tierarzt deinen Hund testen. Häufig reicht es bei einem positiven Test komplett auf Kohlenhydrate zu verzichten. Morosche Karottensuppe, pures Fleisch und viel Pansen bieten keinerlei Nahrungsgrundlage für die Giardien, so dass sie schlichtweg verhungern. Dies lässt sich häufig schnell durch einen Schleimüberzug am Kot feststellen.


Ein weiterer offensichtlicher Grund die Futtermenge zu reduzieren, ist Übergewicht. Häufig sagen mir meine Kunden: "Mein Hund müsse zunehmen. Das sagt auch der Tierarzt!" Wenn ein Hund schon nicht mehr fressen will, muss er häufig auch nicht zunehmen. Andere Krankheiten wie Würmer, Gastritis, Nierenprobleme etc. sollten vorher vom Tierarzt abgeklärt werden. Ist der Hund gesund, dann ist er auch nicht zu dünn.


Wie sieht meines Erachtens nun ein Hund mit einer gesunden Körperfigur aus:

  1. Die Rippen sind leicht zu ertasten. Bei Jung-, aber auch Windhunden kann man sie auch sehen. Junghunde werden oft vollgestopft mit Futter, weil man die Rippen sieht. Ich erkläre dann gern, dass junge Menschen zwischen 13 und 18 Jahren häufig auch groß, aber sehr schlank sind. Das ist normal. Macht euch keine Gedanken! So lange der Hund nicht nur am Schlafen ist, jede Möglichkeit ausnutzt, um sich hinzulegen und nur hinter euch her tapert, ist der Hund auch nicht zu dünn. Häufig schmunzeln meine Kunden, weil genau das Gegenteil der Fall. Die Hunde sind schlank und sehr aktiv, wirklich sehr. Über das Schmunzeln meiner Kunden freue ich mich immer, weil das ein Zeichen ist, dass sie verstanden haben, was ich eben erklärt habe.

  2. Hinter den Rippen fängt die Taille an. Dort sollte es in der Regel schmaler werden

  3. Auch wenn wir beim Thema Übergewicht sind, fallen mir noch die Beckenknochen als Indikator für eine gute Hundefigur ein. Diese sollte nicht zu sehen sein. Sieht man sie, ist der Hund zu dünn, es sei denn es ist ein Jung- oder Windhund.


Im Sommer brauch der Hund ebenfalls weniger Futter. Der biologische Grund lässt sich leicht erklären. Umso geringer der Unterschied von Körper- zur Außentemperatur desto weniger Energie verbraucht das Lebewesen. Wechselwarme Tiere, also Tiere, die ihre Körpertemperatur durch das Sonnenbaden erhöhen, um dann aktiv zu werden, brauchen nur 10% der Futtermenge wie wir gleichwarme Tiere, d.h. wir verbrauchen sehr viel Energie nur um unsere Körpertemperatur aufrecht zu erhalten.

Ist also die Außentemperatur genauso hoch wie die Körpertemperatur verbrauchen wir weniger Energie. Natürlich kommen auch andere Faktoren hinzu, wie Bewegungsunlust, wenn es zu warm wird. Aber die Theorie, dass der Hund im Sommer viel mehr rennt und daher mehr Futter benötigt, kann ich nicht bestätigen. Meine Hunde hören auf zu fressen sobald es sich nur ankündigt, dass es warm wird. Meistens zwei Wochen vor einer Hitzewelle merke ich, dass meine Hunde mit weniger Appetit ans Futter gehen und/oder langsamer fressen. Das ist für mich schon ein Zeichen!

Ab dem nächsten Tag füttere ich erst einmal nur noch die Hälfte bis der Appetit wieder zunimmt.


Der Appetit des Hundes ist also gleich der nächste wichtige Indikator zur Bestimmung der Futtermenge. Schlechter Appetit bedeutet für mich: "Oh, meine Hunde haben keinen Hunger? Dann machen wir morgen erst mal einen Fastentag oder verringern mindestens deutlich die Futtermenge.


Auch, wenn der Hund damit anfängt, aus dem Futter Obst oder Gemüse auszusortieren, fange ich schon damit an, die Futtermenge zu reduzieren. Warum? Obst und Gemüse sind wichtig für die Ausbildung eines gesunden Mikrobioms, also der Darmflora. Immer häufiger werden mir Produkte für ein gesundes Darmmilieu bei Instagram vorgeschlagen. Solche Produkte verlieren ihre Wirkung, sobald es nicht mehr gefüttert wird, wenn man den Hund seine Vitamine vorenthält. Nach einer Antibiotika Kur oder Durchfall kann man das gern einmal geben, aber prinzipiell würde ich immer zur Reduzierung der Futtermenge raten damit der Hund sich nicht einseitig ernährt.


Ebenfalls ist es sehr wichtig das der Hund täglich knabbert. Möglichst viele verschiedene Trockenkau-Artikel damit alle Zähne beim Knabbern regelmäßig geputzt werden. Das Knabbern erspart vielen Hunden Zahnprobleme. Wir alle hätten welche, wenn wir uns nie die Zähneputzen würden. Erschreckend finde ich es nämlich, wenn einem Hund schon mit drei oder vier Jahren mehr als die Hälfte der Zähne fehlen. Häufig kommt die Ausrede, dass es rassetypisch sei. Vereinzelt kann das vorkommen, mit Sicherheit!

Meine Chihuahua Dame hat kaum bleibende Zähne bekommen und hat im Alter von 5 Jahren noch teilweise ihre Milchzähne, blendend erhalten! Sie blitzen vor lauter weiß, dass ich fast blind werde. Gesundes Frischfutter oder Knabbern machen es möglich!


Ein weiterer und letzter Grund, der mir zu dem Thema "Wann reduziere ich das Futter meiner Hunde?" noch einfällt, ist eher psychischer Natur. Dabei spielt es für mich anfangs keine Rolle, ob der Hund zu dünn ist. Hat der Hund trainingsbedarf, sei es weil er aggressiv ist, der Abruf trainiert werden soll oder der Hund sehr sehr ängstlich ist! Die Futtermenge wird reduziert und der Hund muss sich sein Futter erarbeiten. Bei allen Trainingsmethoden klappt das super und die Probleme sind schnell verschwunden.

Eine Ausnahme sind meines Erachtens die sehr ängstlichen Hunde. Sie fressen häufig nichts, wenn sie zu stark gestresst sind. Dort muss du dir genau überlegen, wo du mit dem Training anfängst. Wenn der Hund z.B. draußen sehr stark gestresst ist und nie etwas fressen würde, dann beginnt das Training an der Wohnungstür oder im Hausflur. Aber nichtsdestotrotz auch in diesem Fall lässt sich die Futterarbeit zum Überwinden von Ängsten gut einsetzen. Außerdem gibt man einem Hund, der auch mal ein bisschen Hunger seine Instinkte wieder.


Fassen wir also noch einmal zusammen.


Wann würde ich das Futter meiner Hunde reduzieren?

Hunde, die

  1. einen "sensiblen" Magen haben

  2. zur Übersäuerung neigen

  3. älter werden

  4. zu Durchfall neigen

  5. zu Übergewicht neigen

  6. im Sommer eher die Ruhe suchen

  7. kein Obst oder Gemüse fressen

  8. nicht knabbern

  9. weniger Appetit haben oder sehr wählerisch sind

  10. die Trainingsbedarf haben


Ich hoffe, dass ich euch mit diesem Artikel weiterhelfen konnte und dass unnötige Medikamentengaben vermieden werden, Einmal auf Medikamente zurück zu greifen, wird wohl noch in Ordnung sein, aber bei immer wieder kehrenden Problemen sind Medikamente häufig nicht die Lösung und die Ursache des Problems muss gefunden werden.


Es gibt immer eine Lösung!

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