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Dauerhunger


Bei dem Thema "Dauerhunger" denkt jeder bestimmt gleich an Rassen wie dem Labrador, Beagle oder Golden Retriever!


Vorab kann ich behaupten, dass meine Labrador-Dame Owi ein sehr gute Esser ist, aber als dauerhungrig würde ich sie nicht bezeichnen. Wie mach ich das?


Ich füttere sehr flexibel! Ich füttere niemals zu festen Zeiten, auch verfüttere ich nie die gleiche Futtermenge!. Außerdem varriiert die Zusammensetzung. Zusätzlich erhalten all meine Hunde sehr viel Obst und Gemüse, das viele Fasern enthält.


Warum füttere ich zu unterschiedlichen Zeiten?

Feste Futterzeiten können dazu führen, dass die Verdauung und damit die Produktion der Magensäure schon starten bevor überhaupt etwas gefressen wurde. Die Aussage, dass mein Hund ganz genau weiß, wann es Futter gibt oder der Hund schon vor den Futterzeiten unruhig wird, sind Anzeichen dafür. So wirken Hunde sehr hungrig, obwohl sie es vielleicht gar nicht sind. Lediglich die Magensäure, die neutralisiert werden muss, zwingt den Hund zu diesen Verhaltensweisen.

Was kann passieren, wenn das Futter nicht rechtzeitig kommt?

Gelbliche Flüssigkeit, wahrscheinlich die Magensäure, wird dann erbrochen. Passiert dies häufiger, dann kann die Magensäure auch die schützende Magenschleimhaut "verdauen", weswegen die Säure dann direkt an die Magenwand kommt. Das dies schmerzlich sein kann, können wir uns alle vorstellen. Säure möchten wir doch alle nicht auf unserer Haut haben. Man spricht dann auch von einer Gastritis und diese kann sehr schmerzhaft sein, weswegen viele Hunde nicht mehr fressen wollen. Nun wirkt der Hund zwar nicht mehr dauerhungrig, aber das wollen wir dann doch auch nicht. :P



Wieso variiere ich die Futtermenge?

Jeden Tag haben wir nicht immer das gleiche Aktivitätslevel. Wir können uns alle vorstellen, dass wir hungriger sind, wenn wir Sport gemacht haben oder einfach den ganzen Tag unterwegs waren. Ich varriere täglich sehr stark. Beim Barfen (also dem Verfüttern von rohem Fleisch, Gemüse und Knochen) ist eine Faustregel zur Fütterungsmenge:

2-3% vom Körpergewicht ist die Futtermenge

Ein Labrador mit einem Gewicht erhält somit laut dieser Regel 600-900g Futter täglich. Ich verfüttere dagegen 300g bis locker über einem Kilogramm täglich. Sind meine Hunde hungrig, dann freuen sie sich sehr ein paar Tage über doppelte Futtermengen. Stellt man sich nun vor, dass trotz Hunger immer die gleiche Menge verfüttert wird, dann lebt euer Hund womöglich sein ganzes Leben mit diesem starken Hunger.

Immer wieder stelle ich fest, dass zum Winter hin, sehr viele Hunde hungriger erscheinen. Das wird wohl evolutionär sein. Die Tiere wollen sich auf einen harten Winter mit womöglich weniger Beute, Reserven anfressen. Natürlich ist das bei unseren Haushunden nicht nötig, aber das ist ihr Instinkt.

Hunde, die also sehr klein sind und/oder kein Unterfell haben, müssen im Winter deutlich mehr fressen, weil sie viel Energie verlieren, um ihre Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Viel Energie geht als Wärmeenergie an die Umwelt verloren. Fässt sich euer Hund also im Winter draußen sehr warm an, dann benötigt dieser mehr Futter. Daher kann Dauerhunger im Winter auch bedeuten, dass der Hund tatsächlich zu wenig Futter erhält.

Ein Labrador, der gefühlt nie friert, braucht natürlich nicht deutlich mehr Futter. Sie würden nur kräftig zunehmen. Daher kommen wir auch gleich zum nächsten Thema.


Warum variiere ich die Zusammensetzung des Futters?

Mehr unverdauliche Fasern führen bei Hunde dazu, sich gesättigt zu fühlen. Verzichtet man darauf, also man füttert sehr viel Fleisch, dann werden klassichen Mikrowürstchen produziert, die beim Barfen sehr bekannt sind. Meines Erachtens ist das aber nicht das Ziel, dass wir durch diese Art der Ernährung anstreben. Mein Ziel ist es meine Hunde steinalt und mega gesund alt werden zu lassen.. "Wir sind auf einen guten Weg." :) Das hoffe ich immer sehr.

Ergo: Hunde, die leicht zunehmen, erhalten bei mir einen höheren Faseranteil und weniger Fleisch. Damit können Sie auch eine ordentliche Portion fressen, um sich satt zu fühlen und um ihr Gewicht gleichzeitig zu halten.


Junghunde brauchen sowieso mehr Futter. Sie fressen teilweise 4-8% von ihrem Körpergewicht. Alle Angaben beziehen sich immer auf die Rohfleischfütterung.


Die Futtermenge zu variieren ist auch abhängig von den gefütterten Leckerchen und/oder Knabbereien. Trockenfleisch oder getrocknete Knabbereien sind hochkalorig. Füttert ihr dem Hund 50g Trockenfleisch, dann sind das locker 150-200g frisches Fleisch. 50g hören sich erst einmal nicht viel an, aber 200g dagegen schon, oder?

Wenn man bedenkt, dass mein Labrador im Mittel 600g fressen darf, dann ist das schon ein Drittel ihrer Futtermenge. Daher ist die Waage bei übergewichtigen Hunden ein wichtiges Arbeitsmaterial. Ich wiege dagegen nicht das Futter, sondern regelmäßig meinen Labrador. Wiegt sie weniger als 31kg bin ich locker und füttere nach Gefühl, wiegt sie dagegen mehr als 31kg pass ich wieder auf.


Auf meinem Instagram Account findet ihr in der Bubble "Rezepte" auch Ideen zu diesem Thema.

Seit einiger Zeit verfüttere ich täglich zu jeder Mahlzeit etwas Haferflocken. Ich gieße sie mit heißem Wasser auf. Sie quellen dann auf und sind gut verdaulich für unsere Vierbeiner. Statt Wasser nutze ich gern auch Tees, den eine Heilwirkung nachgesagt wird.

Löwenzahn oder Zistrose sind dabei häufig verwendete Kräuter, die ich mit heißem Wasser zu Tees verarbeite und dann zu den Haferflocken gebe. Ich lagere alles zusammen mehrere Tage im Kühlschrank, so dass es kaum einen Aufwand darstellt, seinen Hund ein paar gute Extranährstoffe zuzuführen.


Löwenzahn soll eine positive Wirkung auf,

..die Verdauung

..die Leber

..bei Krebs

..bei oxidativen Stress (wirkt also als Antioxidanz)

..bei Harnwegsinfektionen

..den Appetit (soll appetitanregend wirken)

Zistrose dagegen soll sich positiv auswirken,

..auf die Verdauung

..bei Hautproblemen

..bei Entzündungen

..bei Juckreiz

..gegen Bakterien und Pilze

..bei Erkältungen und Grippe

..gegen Borreliose

..bei Diabetes

..und sogar Alzheimer


Dies sind nur zwei Beispiele, welche Kräuter man verwenden kann, um seinem Tier und auch sich selbst etwas Gutes zu tun. Solche Informationen findet man einfach im Internet. Kräuter solltet ihr immer 4-6 Wochen anwenden. Führte das nicht zur Verbesserung wie ihr euch erhofft habt, dann geht ihr weiter auf die Suche. Geschadet habt ihr dem Tier meistens auch nicht damit. Schaut aber immer nach, ob die Kräuter auch verträglich sind. Manche Kräuter sind giftig für unsere Hunde und wenn ihr nicht sicher seid, dann sucht lieber nach einem anderen Kräuterchen.


Nach dem kurzen Exkurs zum Thema "Kräuter", möchte ich noch einmal auf die Haferflocken eingehen. In Haferflocken sind Glucane enthalten. Glucane verlangsamen die Verdauung und der Blutzuckerspiegel steigt somit nur langsam an. Der fallende Blutzuckerspiegel ist es am Ende, der uns wieder Hunger suggeriert. Daher verfüttere ich gern Haferflocken. Da ich aber auch sehr auf Supplemente stehe, gibt es morgens und abends gern auch pures Beta-Glucan dazu. Bei Menschen sagt man, dass 3g Beta-Glucan (halber Teelöffel pur) ausreichen, um positive Effekte zu erzielen.

3g Beta-Glucan sind in 6 Esslöffel Haferflocken enthalten, somit sind es gerade einmal je drei Esslöffel morgens und abends bei einem Körpergewicht von 60kg. Mein Labrador wiegt halb so viel wie ich, ergo bekommt sie die Hälfte, wenn ich das Beta-Glucan nicht pur hinzufüge.


Beta-Glucan soll sich positiv auf den Cholesterinspiegel, Blutzuckerspiegel, Appetit, Blutdruck u.Ä. auswirken.

Gerbstoffe hemmen den Appetit. Diese Stoffe signalisieren dem Körper, dass evtl. etwas Giftiges gefressen wird und damit kann der Appetit gezügelt werden. Nun können wir uns die Bitterstoffe zunutze machen. Wermut hat sehr viele Bitterstoffe. Das nutze ich gern getrocknet.


Sämtliche frische Kräuter gibt es fertig gehackt in jedem Supermarkt zu kaufen. Sie lassen sich gut lagern und sind sehr einfach im Handling. Thymian, Basilikum und Koriander erhalten meine Hunde ebenfalls regelmäßig mit ihrem Futter, weil diese den Appetit regeln sollen. Wichtig ist, dass man sie regelmäßig verfüttert und nicht kurzzeitig und/oder in Massen. Je nach Größe erhalten meine Hunde schätzungsweise eine Messerspitze bis einen lockeren Teelöffel täglich.


Wie ihr alle sehen könnt, ist flexibles Füttern und das Supplementieren sehr einfach. Damit würde ich schon anfangen bevor mein Tier symptomatisch ist. Prävention ist mein Motto!









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